Oktober 2017
Stuttgart 29.10.2017
Unser Statment
Nach Meinung der Betroffenen ist der bisher erfolgte Aufarbeitungsprozess weder neutral noch allparteilich. Die Zusammensetzung der Moderatoren und Aufklärer ist ohne unsere Mitsprache und ausschließlich im Sinne der Brüdergemeinde Korntal erfolgt.
Unsere Vorschläge zur Bildung eines überparteilichen Aufklärungsgremiums unter der Mitwirkung von Herrn Rechtsanwalt Weber und Frau Dr. Bosse sind zu keiner Zeit berücksichtigt und von der Brüdergemeinde und deren Vertretern einseitig abgelehnt worden.
Aus diesem Grund halten wir den von der Brüdergemeinde vorgesehenen 2.Aufklärungsweg“ nicht dazu geeignet, die Strukturen, die zum seiner zeitigem Missbrauch der Betroffenen geführt hat ans Licht zu bringen und transparent zu machen.
Die Strategie der Brüdergemeinde scheint nach unserem Dafürhalten eher darauf ab zu zielen, da von einigen ihrer Mitglieder begangene Unrechtschnell, oberflächlich, von der Öffentlichkeitweitgehend unbemerkt und für die Gemeinschaft möglichst kostengünstig zu Ende zu bringen.
Wie wir aus vorstehend genannten Gründenden bisher angestoßenen Aufklärungsprozess für nicht gleichberechtigt und nicht „ auf Augenhöhe“ geführt halten, haben wir beschlossen, uns mit unserer Einschätzung in Form dieses Statements an die Presse zu wenden, um über die Einbeziehung der Öffentlichkeit den Forderungen der Betroffenen größeren Nachdruck zu
verleihen.
Unser Ziel ist und bleibt es, das Aufarbeitungsverfahren zum Missbrauch der ehemaligen Korntaler Heimkinder objektiv, unvoreingenommen, zügig und professionell zu gestalten, damit den Betroffenen angemessene Entschädigung anerkannt wird und sie zu einer würdevollen Abschlussbeurteilung dem ihnen Zuteil gewordenen Unrechts gelangen können.
Angelika Bandle/Michael Spreng
Stuttgart 13.10.2017
Aufarbeitungsprozess der Missbrauchsfälle in den Werken Korntal tritt in dieentscheidende Phase der Aufklärung und der Anerkennung des Leids
Die Auftraggebergruppe aus Betroffenen und Opfern von physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt, aus Vertretern der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal sowie einem zivilgesellschaftlichen Unterstützer traf sich erneut zu einer Besprechung am 13.10.2017 in Stuttgart.
Aktueller Stand der Aufklärung
Frau Dr. Brigitte Baums-Stammberger hat bis zum heutigen Tag insgesamt 65 persönliche Gespräche mit Betroffenen geführt. Etwa 20 weitere Gespräche sind bis Ende November terminiert.
Zu den Gesprächen und ihrer Auswertung gehören eine Plausibilitätsprüfung und ein Abgleich mit den Heimakten sowie eine juristische Einordnung der erlittenen Gewalt. Insgesamt ist die Aktenlage dafür gut. Die Akten befinden sich im Landeskirchlichen Archiv und sind dort größtenteils umfangreich vorhanden und ausgezeichnet aufbereitet. Für die Aufklärer besteht
ein uneingeschränkter Zugang zu allen vorhandenen Aktenbeständen. Nach Abschluss der anstehenden Gespräche wird hierzu gesondert ein Bericht erstellt. Die in den Gesprächen auftauchenden Aspekte und Daten werden anonymisiert und dann wissenschaftlich ausgewertet. Prof. Dr. Benno Hafeneger arbeitet an der Untersuchung der institutionellen Verantwortung für die ausgeübte Gewalt. Die Erhebungsphase in den Archiven und die entsprechenden Recherchen sind weitgehend abgeschlossen. Die Auswertung hat bereits begonnen. Der Zeitplan für die Vorlage eines Abschlussberichtes im ersten Halbjahr 2018 kann nach heutigem Stand eingehalten werden.
Zusätzlich zur Sichtung und Auswertung aller vorhandenen Akten zu Korntal und Wilhelmsdorf wurden 15 Interviews mit ehemaligen Mitarbeitenden geführt, quer durch die Funktionen von Leitung, Hauswirtschaft, Betreuern, Zivildienstleistenden. Auch die Erkenntnisse aus diesen Gesprächen werden in den Bericht mit aufgenommen. Vergabeausschuss eingesetzt
Im zweiten Teil des Treffens wurden die Rahmenbedingungen für den künftigen Vergabeausschuss diskutiert und verabschiedet. Vier unabhängige, beruflich qualifizierte und erfahrene Mitglieder wurden in den Ausschuss gewählt. An Kompetenzen sind vertreten: Pädagogik, Psychotherapie, Jurisprudenz, Soziale Arbeit. Um ihre Unabhängigkeit im Vergabeausschuss zu gewährleisten, wünschen sich die Berufenen keine Namensnennungen in der Öffentlichkeit. Die Ausnahme hiervon bildet Frau Dr. Baums-Stammberger, die als Aufklärerin die Gespräche mit den ehemaligen Heimkindern führt und im Vergabeausschuss den Vorsitz übernehmen wird. Der Vergabeausschuss hat die Aufgabe, in unabhängiger Entscheidung den betroffenen ehemaligen Heimkindern, die im Rahmen der Aufklärung Korntal einen Antrag gestellt haben, eine finanzielle Anerkennung zuzusprechen, die die Diakonie der Evangelischen Brüdergemeinde dann als freiwillige Leistung auszahlen wird. Sie wird sich an einem Richtwert
von 5000 € orientieren, in besonders schweren Einzelfällen jedoch auch darüber hinausgehen bis zu einem Betrag von 20,000.- €.
Zweites Treffen ehemaliger Heimkinder
Am 29.10.2017 wird ein zweites Treffen ehemaliger Heimkinder in Stuttgart stattfinden, um alle Betroffenen über den aktuellen Stand der Aufarbeitung zu informieren und um ehemalige Heimkinder, die noch keinen Antrag auf Anerkennungsleistung gestellt und noch keinen Gesprächstermin mit Frau Dr. Baums-Stammberger vereinbart haben, zu ermuntern, dies nun zu tun, da die konkrete Aufklärung Ende des Jahres 2017 abgeschlossen sein soll.
Ansprechpartner für Betroffene und Opfer in der Aufklärung Korntal:
Dr. Brigitte Baums-Stammberger und Prof. Dr. Benno Hafeneger
Hotline: 0174/7121108, Sprechzeiten: mittwochs 16 bis 18 Uhr, freitags 18 bis 19 Uhr
Email-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Postanschrift: Dr. Brigitte Baums-Stammberger, Postfach 110933,
60044 Frankfurt am Main
Stuttgart, Frankfurt 13.10.2017
Prof. Dr. Elisabeth Rohr und Gerd Bauz
Moderatoren der Aufklärung in Korntal
HERZLICHE EINLADUNG
zu einem zweiten Treffen der ehemaligen Heimkinder am 29.10.2017
Ort: Park-Inn , Hauptstätter Str. 147, 70178 Stuttgart,
Tel: 0711-320940
Zeit: von 15 – 19 Uhr
Stehcafe ab 14:30 Uhr – 15 Uhr
Kaffeepause 16:30 – 17 Uhr
18:00 – 19:00 Uhr Snacks
15:00 Begrüßung
15:15 – 16:00
Vorstellung: anwesende AGG –Mitglieder und Aufklärer Die bisherige Arbeit – aktueller Stand
16:00 – 16:30
Das Aufklärungs-Konzept – Finanzen – Anerkennungsleistungen
16:30 – 17 Uhr Kaffeepause
17:00 – 18:00
Fragen und Möglichkeiten der Terminvereinbarung mit Fr. Dr. Baums
Therapeutische Angebote – Adresse
Bitte melden Sie sich ebenfalls bei Frau Dr. Brigitte Baums-Stammberger bis zum 24. Oktober an, damit wir gut planen können:
Frau Dr. Brigitte Baums-Stammberger
Hotline: 0174/7121108
Sprechzeiten: mittwochs 16 bis 18 Uhr, freitags 18 bis 19 Uhr
Email-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Postanschrift:
Dr. Brigitte Baums-Stammberger, Postfach 110933
60044 Frankfurt am Main.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Prof. Dr. Elisabeth Rohr und Gerd Bauz
Moderatoren