Juli 2017
12.7.2017 Treffen der AGG in Stuttgart
PM Stuttgart, Frankfurt 14.07.2017
Im Rahmen des Aufarbeitungsprozesses der Missbrauchsfälle in den Werken der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal fand am 12.7.2017 in Stuttgart im Park Inn Hotel ein weiteres Treffen der Auftraggebergruppe (AGG) statt.
Zu diesem waren zeitweise auch die beiden Aufklärer Frau Dr. Baums-Stammberger und Herr Prof. Dr. Benno Hafeneger eingeladen, um erste Informationen zum erreichten Stand der Aufklärung mitzuteilen.
Anliegen des Treffens waren einerseits eine Konkretisierung der Aufgaben einer Vergabekommission und ihrer personellen Zusammensetzung. Erste Entwürfe und Vorschlägewaren während der Sitzung im Juni diskutiert worden.
Es ist angestrebt, dass die Kommission im Herbst ihre Arbeit aufnehmen soll und erste Vergabeentscheidungen treffen kann, unter der Voraussetzung, dass bis dahin die fünf ausgewählten potentiellen und unabhängigen Mitglieder ihre Zustimmung zur Mitarbeit gegeben haben. An der Kommission nicht beteiligt sind Vertreter der Ev. Brüdergemeinde und Vertreter der ehemaligen Heimkinder. Dies sichert der Kommission eine vollkommen unabhängige Entscheidungsfreiheit und Arbeit zu.
Zum anderen gab es erste Informationen von Seiten der beiden Aufklärer zu ihrer bisherigen
Aufklärungsarbeit:
Bisher haben 42 intensive und teilweise 3-stündige Gespräche mit Frau Dr. Baums-Stammberger stattgefunden. Weitere 23 Gesprächstermine sind bis November vereinbart;
d.h. bis November werden mindestens 65 Gespräche mit Betroffenen stattgefunden haben. Die Gespräche finden in einem Besprechungszimmer in einem Stuttgarter Hotel statt. Falls Betroffene jedoch eine Fahrt nach Stuttgart nicht auf sich nehmen wollen oder können, fährt Frau Dr. Baums-Stammberger zu ihnen, so dass bisher Gespräche in Darmstadt, München und Nürnberg stattgefunden haben und demnächst Gespräche in Tübingen, Oldenburg und Koblenz stattfinden werden.
Die vereinbarten Gesprächstermine wurden bislang von den Betroffenen mit nur wenigen Ausnahmen eingehalten. Die Gespräche selbst sind von großem Vertrauen und dem Wunsch geprägt, die eigenen Erfahrungen einer fachlich kompetenten, empathischen und unabhängigen Richterin mitzuteilen. Sollten einzelne Betroffene lieber mit einem männlichen Aufklärer sprechen wollen, steht Prof. Dr. Hafeneger für Gespräche zur Verfügung.
Zu allen Gesprächen werden kurze, anonymisierte Memos erstellt, die zunächst an Prof. Dr.Hafeneger zur sozialwissenschaftlichen Auswertung weitergeleitet und später der Vergabekommission übergeben werden, um Entscheidungen über Anerkennungsleistungen vorbereiten zu können.Herr Hafeneger hat im Rahmen der institutionellen Aufarbeitung bisher zahlreiche Bestände in unterschiedlichen Archiven gesichtet. Das gilt vor allem für das Material im Landeskirchlichen Archiv (LKA) Stuttgart/Möhringen über die Heime in Korntal und Wilhelmsdorf. Das vorhandene Archiv-Material ist außerordentlich umfänglich. Hier geht es darum einen Einblick zu gewinnen in die Strukturen, die Kommunikationswege und die Thematisierung und/oder das Verschweigen von Gewalt. Auch das in den Einrichtungen tätige pädagogische und außerpädagogische Personal, sowie deren pädagogische Konzepte und Ziele, sowie der Heimalltag werden untersucht.
Die Auftraggebergruppe sieht den Aufklärungsprozess in Korntal auf einem sehr guten, erfolgversprechenden Weg. Die sechs Betroffenen und die beiden Vertreter der Evangelischen Brüdergemeinde und nicht zuletzt die beiden Moderatoren fühlen sich erleichtert, dass nach den schwierigen und konfliktgeladenen Zeiten eine unabhängige und fachlich kompetenteAufklärung bereits gut unterwegs ist.
Prof. Dr. Elisabeth Rohr und Gerd Bauz
Moderatoren der Aufklärung in Korntal
Wir bitten die Medien, erneut folgende Kontaktdaten bekannt zu geben, damit weitere
Betroffene erreicht werde können:
Ansprechpartner Aufklärung Korntal:
Dr. Brigitte Baums-Stammberger und Prof. Dr. Benno Hafeneger
Hotline: 0174/7121108,
Sprechzeiten: mittwochs 16 bis 18 Uhr, freitags 18 bis 19 Uhr
Email-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Postanschrift:
Dr. Brigitte Baums-Stammberger
Postfach110933, 60044 Frankfurt am Main.